Aufnahmevoraussetzungen
Voraussetzung für die Aufnahme in eine Fachklasse zur Industriekauffrau bzw. zum Industriekaufmann ist ein gültiger Ausbildungsvertrag.
Dauer des Bildungsgangs/der Ausbildung
Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre. Eine Verkürzung der Ausbildungszeit um sechs bzw. zwölf Monate ist bei entsprechender Vorbildung bzw. hervorragenden schulischen Leistungen in Absprache mit den Ausbildungsbetrieben möglich.
Stundentafel
Die Stundenverteilung erfolgt auf der Grundlage von 12 Wochenstunden an zwei Berufsschultagen in allen drei Ausbildungsjahren.
Der Rahmenlehrplan der Kultusministerkonferenz sieht folgende Fächer vor:
Berufsbezogener Lernbereich
- Geschäftsprozesse
- Kaufmännische Steuerung und Kontrolle
- Wirtschafts- und Sozialprozesse
- Datenverarbeitung
- Fremdsprache (Englisch)
Differenzierungsbereich
Berufsübergreifender Lernbereich
- Deutsch/Kommunikation
- Religionslehre
- Sport/Gesundheitsförderung
- Politik/Gesellschaftslehre
Der Unterricht beinhaltet folgende zwölf Lernfelder, die wir im Verlauf der Ausbildung erarbeiten:
- LF 1: In Ausbildung und Beruf orientieren
- LF 2: Marktorientierte Geschäftsprozesse eines Industriebetriebes erfassen
- LF 3: Werteströme und Werte erfassen und dokumentieren
- LF 4: Wertschöpfungsprozesse analysieren und beurteilen
- LF 5: Leistungserstellungsprozesse planen, steuern und kontrollieren
- LF 6: Beschaffungsprozesse planen, steuern und kontrollieren
- LF 7: Personalwirtschaftliche Aufgaben wahrnehmen
- LF 8: Jahresabschluss analysieren und bewerten
- LF 9: Das Unternehmen im gesamt- und weltwirtschaftlichen Zusammenhang einordnen
- LF 10: Absatzprozesse planen, steuern und kontrollieren
- LF 11: Investitions- und Finanzierungsprozesse planen
- LF 12:Unternehmensstrategien, -projekte umsetzen
Profil des Bildungsgangs
Industriekaufleute werden in den unterschiedlichsten Branchen der Industrie dual ausgebildet. Zu den Ausbildungsunternehmen zählen sowohl Betriebe des Mittelstandes als auch der Großindustrie. Ziel des Bildungsganges ist es, branchenübergreifende Kenntnisse und Fertigkeiten im Unterricht zu vermitteln. Die Auszubildenden sollen nach abgeschlossener Berufsausbildung in der Lage sein, in den unterschiedlichsten Branchen der Industrie tätig zu werden.
Zu den Einsatzgebieten der Industriekaufleute zählen u. a. die Bereiche der Personal-, Material-, Produktions- und Absatzwirtschaft.
Mögliche Abschlüsse
- Berufsschulabschluss
- Berufsabschluss durch die Kammerprüfung (IHK)
Die erste Kammerprüfung erfolgt in der Mittelstufe mit der Teilnahme an der Zwischenprüfung. Die Zwischenprüfung dauert 90 Minuten und findet im Herbst, in der Regel Ende September oder Anfang Oktober sowie im Frühjahr, meistens Ende
Februar oder Anfang März statt. Entsprechend der Vorgaben der Ausbildungsordnung wird die Zwischenprüfung in den Prüfungsfächern Geschäftsprozesse, Kaufmännische Steuerung und Kontrolle sowie Wirtschafts- und Sozialprozesse durchgeführt.
Am Ende der Ausbildung erfolgt die zweite Kammerprüfung, die so genannte Abschlussprüfung. Sie setzt sich aus einem schriftlichen und einem praktischen Teil (mündliche Prüfung) zusammen.
Die schriftliche Prüfung beinhaltet folgende Prüfungsbereiche:
- Geschäftsprozesse (180 Minuten)
- Wirtschafts- und Sozialprozesse (60 Minuten)
- Kaufmännische Steuerung und Kontrolle (90 Minuten).
Die mündliche Prüfung dauert 30 Minuten und setzt sich aus der Präsentation eines betrieblichen Prozesses und einem anschließenden Kolloquium zusammen.
Aussichten nach erfolgreichem Abschluss des Bildungsgangs
Nach erfolgreichem Abschluss der Berufsausbildung sind Industriekaufleute nicht nur in verschiedenen Branchen der Industrie, sondern auch in anderen Bereichen der Wirtschaft aufgrund ihrer weitgefächerten Ausbildung einsetzbar.
Weiterhin bietet diese Ausbildung eine gute Grundlage zur Weiterbildung im erlernten Beruf und zum Studium.
Für Industriekaufleute gibt es eine Vielzahl von Weiterbildungsmöglichkeiten. Die nachfolgend aufgeführten Möglichkeiten stellen nur eine kleine Auswahl dar:
- Bilanzbuchhalter/in
- Fachkaufmann/frau (z. B. Personalfachkaufmann/-frau, Fachkaufman/-frau Handwerk)
- Fachwirt/in (z. B. Industriefachwirt/in)
- Betriebswirt/in staatlich geprüft
Duales Studium – Kooperation mit Westfälischer Hochschule Gelsenkirchen
Seit Sommer 2011 besteht eine Kooperation mit der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen.
Das duale Studium an der Westfälischen Hochschule (Campus Gelsenkirchen) bietet die Möglichkeit, parallel zum Erwerb des Bachelor-Abschlusses im Studiengang Wirtschaft eine kaufmännische Berufsausbildung abzuschließen. Der für den erfolgreichen IHK-Abschluss notwendige Berufsschulstoff wird für die in der Regel auf zwei Jahre verkürzte Ausbildung in einer eigens eingerichteten Klasse „Industriekaufleute mit Studium“ vermittelt.
Der Unterricht für die dual Studierenden findet wöchentlich Dienstag nachmittags an der Außenstelle Grimmstraße direkt im Anschluss an die Vorlesungen der Fachhochschule statt. Der Berufsschulunterricht beschränkt sich dabei auf die Vermittlung der Inhalte der drei schriftlichen Prüfungsfächer Kaufmännische Steuerung und Kontrolle (2-stündig), Geschäftsprozesse (3-stündig) und Wirtschafts- und Sozialprozesse (1-stündig).
Die ersten dual Studierenden haben ihre Berufsausbildung im Sommer 2013 erfolgreich abgeschlossen.